Wilhelm „Willi“ Hübner: Der jüngste Träger des Eisernen Kreuzes im Jahr 1945 – eine bewegende Geschichte.H
Als die Verluste im Zweiten Weltkrieg immer weiter stiegen, war Deutschland gezwungen, immer jüngere Wehrpflichtige einzuberufen, um die Reihen der Wehrmacht zu füllen. Die Lage war Ende 1944 so schlimm, dass Jungen des Jahrgangs 1928 zum Dienst im Vaterland eingezogen wurden.
Sie waren 15 oder 16 Jahre alt und im Schatten des Nationalsozialismus aufgewachsen. Jeder von ihnen verbrachte seine Teenagerjahre in der Hitlerjugend, wo sie auf den Militärdienst vorbereitet wurden.
Das Endergebnis davon war eine Gruppe von Jugendlichen, die umgeben von Nazi-Propaganda aufwuchsen und dazu einberufen wurden, dem Vaterland zu dienen, zu dessen Verteidigung sie erzogen und ausgebildet worden waren.
In vielen Fällen kämpften sie tapfer gegen eine Übermacht, doch das Leben Tausender dieser jungen Menschen wurde dadurch vergeudet, dass man sie sinnlos in die Schlacht gegen die Alliierten schickte, als der Krieg bereits verloren war.
Einer dieser jungen Soldaten war Willi Hübner, ein 16-jähriger Meldegänger der Führer-Grenadier-Division. Anfang März 1945 war die Führer-Grenadier-Division an einem Gegenangriff zur Rückeroberung der schlesischen Stadt Lauban beteiligt.
Nach acht Tagen erbitterter Kämpfe war die Stadt gesichert und die Kameras der Deutschen Wochenschau waren vor Ort, um diesen Erfolg für Propagandazwecke zu nutzen.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde Hübner erstmals in Lauban von Reichspropagandaminister Joseph P. Goebbels verliehen. Mit 16 Jahren war er einer der jüngsten Träger dieser Auszeichnung.
Einen Tag später wurde er nach Berlin geflogen, erhielt eine neue Uniform, die von Artur Axmann neu dekoriert worden war, und wurde angewiesen, auf Hitler zu warten. Am 20. März 1945 fand im Garten der Reichskanzlei in Berlin eine Preisverleihung für Mitglieder der Hitlerjugend statt, die sich im Kampf ausgezeichnet hatten. Die Aufnahmen dieser Veranstaltung sind sehr berühmt , ebenso wie die letzten bekannten Aufnahmen von Hitler.
Willi Hübner sah sich gezwungen, vor laufender Kamera seine Geschichte zu erzählen: „ Als die Russen auf Lauban zukamen, meldete ich mich freiwillig als Melder beim Kampfkommandeur.
Meine Aufgabe bestand darin, Depeschen an die einzelnen Kommandoposten zu überbringen. Außerdem brachte ich häufig Proviant und Panzerfäuste (wörtlich „Panzerfäuste“, eine Einwegwaffe gegen Panzer) an die Front, wo sie unter Beschuss standen. Die Panzerfäuste transportierte ich in einer Schubkarre unter feindlichem Beschuss.“
Willi Hübner (1929-12. April 2010) überlebte den Krieg und ließ sich in Landshut, Bayern, nieder, wo er ein guter Motormechaniker wurde. Er wurde für mehrere Dokumentarfilme interviewt, darunter „V Was for Victory“ und „The World at War“.