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Panzerfaust 3: Deutschlands moderner panzerbrechender Granatwerfer_L

Die leichte und tragbare Panzerfaust 3 sorgte zuletzt aufgrund ihres Einsatzes im anhaltenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine für Schlagzeilen. Als neuere Version der Panzerfaust aus dem Zweiten Weltkrieg ermöglicht sie es Soldaten, dank ihrer Hohlladungssprengköpfe alle Arten von Panzerpanzerungen zu durchdringen.

Der Einsatz von Panzerfäusten im Zweiten Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg setzte die deutsche Armee die Panzerfaust ein, einen Einweg-Werfer mit vorgeladenen Sprengköpfen zur Panzerabwehr (HEAT). Dank ihrer geringen Größe und Rückstoßfreiheit konnte sie von einem einzelnen Infanteristen eingesetzt werden.

Deutscher Soldat zielt mit einer Panzerfaust

Ein deutscher Unteroffiziersausbilder, bewaffnet mit einer Panzerfaust, während des Trainings, Oktober 1944. (Bildnachweis: Mondadori Portfolio / Getty Images)

Die Panzerfaust wurde 1943 eingeführt. Ihre Herstellung war relativ günstig und sie war recht effektiv. Sie konnte Panzerungen von bis zu 20 Zentimetern Dicke durchschlagen. Allerdings war sie nicht sehr weitreichend, sodass sie eher im Häuserkampf als im Fronteinsatz eingesetzt werden konnte.

Bis Kriegsende wurden rund 6,7 Millionen Exemplare produziert.

Die Entwicklung einer neuen Waffe in Westdeutschland

Mit der Gründung der Bundeswehr im Jahr 1956 erhielten alle Truppen die Aufgabe, „Panzerfahrzeuge und Panzer zu bekämpfen“. Zu diesem Zweck waren sie mit der Leichten Panzerfaust (PzF) 44 mm Lanzenwerfer und dem rückstoßfreien Gewehr Carl Gustaf 84 mm ausgerüstet.

Foto eines leichten Panzerfaust 44 mm Lanze-Werfers

Leichte Panzerfaust 44 mm „Lanze“-Werfer. (Fotonachweis: Bundeswehr / Wikimedia Commons / Public Domain)

Die PzF 44 war ein rückstoßfreier, schultergestützter Panzerabwehrraketenwerfer, während die Carl Gustaf 84 mm eine Panzerabwehrwaffe war. Obwohl sie aufgrund ihrer Tragbarkeit die erste Wahl waren, hatten beide ihre Schwächen. Die PzF 44 war veraltet und die Carl Gustaf 84 mm zu schwer für einen effektiven Einsatz.

Forderungen nach einer effektiveren Waffe kamen erstmals 1973 auf, als Kampffahrzeuge mit reaktiver und aktiver Panzerung ausgestattet wurden. Die Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts wussten, dass sie effektivere Technologien entwickeln mussten, die nicht nur diese neuen Panzerungsarten durchdringen konnten, sondern auch auf große Entfernungen wirksam waren.

Drei Soldaten der US Army Special Forces feuern ein rückstoßfreies 84-mm-Gewehr von Carl Gustaf ab
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Soldaten der Special Operations Task Force Central der US-Spezialeinheiten feuern während einer Übung in der irakischen Stadt Basra eine Carl-Gustaf-Rakete ab. (Bildnachweis: Spc. William Hatton, US Army / Wikimedia Commons / Public Domain)
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Im Jahr 1978 begann die Dynamit Nobel AG mit der Konstruktion und Entwicklung der später als Panzerfaust (PzF) 3 bekannten Waffe. Der erste Test fand im Jahr 1986 statt.

Panzerfaust 3-Spezifikationen

Die Panzerfaust 3 zeichnet sich durch ihr kompaktes und leichtes Design aus, das die Bedienung durch einen einzelnen Infanteristen ermöglicht. Ihre Ergonomie folgt einem festgelegten Standard, und die Bedienelemente, einschließlich des Pistolengriffs, sind so konzipiert, dass sie aus allen Positionen leicht zu bedienen sind.

Foto einer Panzerfaust 3

Panzerfaust 3. (Bildnachweis: Sonaz / Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0)

Die PzF 3 verfügt über einen Einwegbehälter mit einem 110-mm-HEAT-Sprengkopf – dem DM12 oder DM12A1. Er basiert auf dem Hohlladungsprinzip und der schnellen Reaktion des Aufschlagzünders, sodass die Aufprallgeschwindigkeit die Wirkung auf das Ziel nicht minimiert. Der Sprengkopf ist zudem mit einem Sicherheitsmechanismus ausgestattet, der sich nach fünf Metern Flugzeit aktiviert und beim Aufprall oder bei Erschöpfung des Treibmittels detoniert.

Die ursprüngliche PzF 3 hatte eine Kampfreichweite von 15 bis 300 Metern gegen bewegliche Ziele und zwischen 400 und 600 Metern gegen stationäre Ziele. Da sie keinen nennenswerten Rückstoß erzeugte, konnte sie aus engen Bereichen abgefeuert werden. Dies war dem Kunststoffgranulat zu verdanken, das ihr Heck füllte und die Rückstoßwirkung durch das sogenannte Rückstoß-freie Gegenmassenprinzip minimierte .

Bundeswehr-Oberoffizier Vadim Ganshi zielt mit einer Panzerfaust 3

Bundeswehr-Oberoffizier Vadim Ganshi, zugeteilt zur 2. Kompanie des Infanteriebataillons 291 der Deutsch-Französischen Brigade, wartet auf den Befehl zum Abfeuern einer Panzerfaust 3 (2017). (Bildnachweis: US Army Europe / Wikimedia Commons / Public Domain)

Obwohl die PzF 3 eine Weiterentwicklung der PzF 44 und der Carl Gustaf 84 mm war, hatte sie auch ihre Schwächen. Infanteristen bemängelten ihre Unhandlichkeit und die Anfälligkeit des Feuermechanismus für Ladehemmungen. Sie konnte außerdem nur einen Schuss gleichzeitig abfeuern und war gegen schwere und neue Panzerungsvarianten wirkungslos.

Varianten mit erhöhter Reichweite und Zerstörung

Im Laufe der Jahrzehnte wurden zahlreiche Varianten der Panzerfaust 3 produziert. Die erste war die PzF 3-T. Sie wurde Ende der 1990er Jahre entwickelt und stellte eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Original dar. Sie führte den 3-T Tandem-HEAT-Sprengkopf mit doppelter Hohlladung ein, der in seinem Dorn eine Sprengladung enthielt. Diese durchschlug die explosive Reaktivpanzerung (ERA), sodass ein zweiter Sprengkopf die Primärpanzerung eines Panzers beschädigen konnte.

Wie beim ursprünglichen PzF 3 war seine Wirksamkeit gegen bewegliche Ziele auf 300 Meter und gegen stationäre Ziele auf 400 Meter am größten.

Japanischer Soldat getarnt mit einer Panzerfaust 3

Soldat der japanischen Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte im 36. Infanterieregiment mit der Panzerfaust 3, 2018. (Bildnachweis: 36. Infanterieregiment, 3. Division, japanische Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte / Wikimedia Commons CC BY 4.0)

Auf die PzF 3-T folgten weitere Varianten. Zu den effektivsten zählten die PzF 3-T600 und die PzF 3-IT, die selbst schwer gepanzerte Panzer mit ERA besiegen konnte. Die neueste Variante, die PzF 3-IT600, kann dank ihrer Dynarange-Feuerleitanlage, die beim Anvisieren und Zielen hilft, bis zu 600 Meter weit fliegen.

Weitere bemerkenswerte Varianten sind die PzF 3LR mit einer Reichweite von 800 Metern und der Fähigkeit, 700 mm dicke Panzerung zu durchschlagen, sowie die Bunkerfaust, eine Anti-Struktur-Version für den Häuserkampf. Sie nutzt eine 106-mm-Tandemrakete mit hochexplosiver Doppelfunktion (HEDP), die Gebäude, Feldbefestigungen, Bunker und Bunker durchbrechen kann.

Die Panzerfaust 3 im Einsatz

Die Panzerfaust 3 wurde 1987 bei der Bundeswehr in Dienst gestellt. Offiziell übernahm die deutsche Armee die Waffe jedoch erst 1992. 1989 wurde Japan der erste internationale Kunde, zwei Jahre später folgte die Schweiz.

Heute wird die PzF 3 von mindestens elf Ländern eingesetzt, darunter Südkorea, Peru, Österreich, Irak, die Niederlande, Deutschland, Belgien, Italien und Mauritius. US-Spezialeinheiten testeten die Waffe, entschieden sich jedoch gegen deren Einsatz.

Deutscher Soldat hält eine Panzerfaust 3

Deutscher Soldat trägt eine Panzerfaust 3 während Trainingsübungen im Jahr 2016. (Bildnachweis: Sebastian Gollnow / picture alliance / Getty Images)

Nach ihrer Entwicklung während des Kalten Krieges blieb die PzF 3 weiterhin im Einsatz und wurde im Irakischen Bürgerkrieg, im Afghanistankrieg, im Syrischen Bürgerkrieg und zuletzt im Russisch-Ukrainischen Krieg eingesetzt. Ab 2022 hatte die deutsche Regierung die Niederlande ermächtigt, das ukrainische Militär mit der Waffe zu beliefern.

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