
Die Focke-Wulf Fw 189 Uhu war eine der besten deutschen Beobachtungsplattformen des Zweiten Weltkriegs und erwies sich insbesondere für die Wehrmacht an der Ostfront als nützlich. Dort nannten russische Soldaten sie „Rama“, was so viel wie „Rahmen“ bedeutet – vom Boden aus betrachtet, sah das Flugzeug tatsächlich wie ein fliegendes Rechteck aus. Das Erscheinen dieses Rechtecks am Himmel bedeutete oft, dass ein verheerender Bombenangriff von Ju 87 oder anderen Bombern folgen würde. Die Uhu (was Uhu bedeutet) war nicht nur ein hervorragendes Aufklärungsflugzeug, sondern bewährte sich auch in anderen Rollen und ging als exzellentes Mehrzweckflugzeug in die Geschichte ein.

Agil und belastbar
Die Fw 189 verfügte über eine zweimotorige Doppelauslegerkonfiguration mit einem großen Höhenleitwerk zwischen den Auslegern und einem durchgehenden Höhenruder, was das Flugzeug extrem wendig machte. Diese Eigenschaft ermöglichte es der Fw 189, feindliche Jäger trotz ihrer relativ geringen Geschwindigkeit von nur 350 km/h mühelos auszumanövrieren. Und selbst wenn es ihnen gelang, ihr auf die Fersen zu gelangen, verfügte die Fw 189 über zwei Doppelrohr-MGs (0,8 cm) zur Verteidigung. Die Konstruktion war zudem äußerst widerstandsfähig, sodass die Besatzung selbst nach starkem Beschuss zur Basis zurückkehren konnte.

Gleichzeitig war die Fw 189 sehr stabil – eine gute Eigenschaft sowohl für eine Waffen- als auch für eine Aufklärungsplattform. Die zwischen den Auslegern platzierte, großflächig verglaste Rumpfgondel bot der dreiköpfigen Besatzung der Fw 189 eine hervorragende Sicht. Diese bestand aus dem Piloten, dem Navigator (er fungierte bei Bedarf auch als Beobachter, Funker, Richtschütze und Bombenschütze) und dem Ingenieur/Heckschützen.
Die Fw 189 wurde nicht nur im Bremer Focke-Wulf-Werk, sondern auch in Frankreich und der von Deutschland besetzten Tschechoslowakei produziert. Insgesamt wurden zwischen 1938 und 1944 864 Flugzeuge hergestellt.
Das Auge im Himmel
Die Fw 189 absolvierte ihren Erstflug im Juli 1938 und wurde Ende 1940 nach kurzen Kampferprobungen in der Schlacht um Frankreich bei der Luftwaffe in Dienst gestellt. Als Deutschland im Juni 1941 die Sowjetunion eroberte, waren an der Ostfront jedoch keine Einheiten mit der Fw 189 ausgerüstet. Das Flugzeug tauchte dort im Herbst desselben Jahres erstmals auf und entwickelte sich schnell zu einem unverzichtbaren Aufklärer.
Die Fw 189 operierte üblicherweise in einer Höhe von etwa 915 Metern, um feindliche Truppenbewegungen, Munitionslager, Befestigungen usw. zu beobachten und zu fotografieren. Bei aktivem Flakfeuer stiegen sie auf 2745 Meter oder mehr und setzten ihre Arbeit fort. In Schlüsselsektoren flogen sie täglich mehrere Einsätze und überwachten die Frontlinie nahezu ununterbrochen.

Das Flugzeug wurde von Besatzungen und Bodenteams gleichermaßen für seine hervorragende Leistung und die Zuverlässigkeit seiner Argus As 410-Triebwerke geschätzt. Es war in der Tat ein sehr robustes Flugzeug. Einmal kehrte es mit einer komplett abgeschossenen Triebwerksgondel zum Stützpunkt zurück, ein anderes Mal kehrte es nach einer Rammung zurück. In den ersten Jahren des Kampfeinsatzes waren die Verluste der Fw 189 relativ gering, obwohl sie oft ohne Eskorte flogen.
Als die Luftwaffe jedoch an der Ostfront die Lufthoheit verlor, wurden die Aufklärungseinsätze der Fw 189 bei Tageslicht immer gefährlicher. Mitte 1944 veranlasste dies das deutsche Kommando dazu, die Fw 189-Flotte zu Nachtaufklärungsflugzeugen umzubauen.

Bodenangriff und andere Rollen
Obwohl die spezielle Angriffsversion Fw 189C nie in Produktion ging, wurden die Standardaufklärungsvarianten Fw 189A-1 und Fw 189A-2 gelegentlich für Erdangriffe eingesetzt. Zusätzlich zu ihrer defensiven Heckbewaffnung verfügte die Fw 189 auch über zwei nach vorn feuernde Maschinengewehre in den Flügelwurzeln, die sie für Tieffliegerangriffe nutzen konnte. Die Maschine konnte außerdem bis zu 200 kg Bomben tragen. In manchen Fällen wurden Aufklärungs- und Erdangriffsaufgaben in einer Mission durchgeführt.
Im Frühjahr 1944 wurden einige Fw 189 zu Nachtjägern umgebaut. Zu diesem Zweck wurden sie mit FuG 212 Lichtenstein-Radaren und schräg montierten MG 151-Geschützen ausgestattet. Weitere Einsatzgebiete der Fw 189 waren die Evakuierung von Verletzten und Verbindungsaufgaben.
