Uncategorized

Die Parade der deutschen Kriegsgefangenen in Moskau im Jahr 1944. Nicht viele kehrten nach Hause zurück.L

 

Am 17. Juli 1944 fand in Moskau ein symbolträchtiges Ereignis statt, das als die „Parade der Besiegten“ bekannt wurde. An diesem Tag wurden etwa 57.000 deutsche Kriegsgefangene, darunter viele hochrangige Offiziere, durch die Straßen der sowjetischen Hauptstadt geführt. Diese Machtdemonstration der Roten Armee sollte den sowjetischen Bürgern die Erfolge der Offensive gegen die Wehrmacht vor Augen führen und die absolute Niederlage des deutschen Heeres in der Schlacht um Weißrussland (Operation Bagration) verdeutlichen.

Der Marsch durch Moskau

Die Kolonnen der erschöpften und ausgemergelten Soldaten zogen unter den Augen tausender Moskauer durch die Straßen. Viele der Gefangenen trugen noch zerrissene Uniformen, waren verwundet oder von Hunger und Krankheit gezeichnet. Die Zuschauer standen am Straßenrand, beobachteten den Zug schweigend oder mit verhaltenem Triumphgefühl. Einige warfen abfällige Blicke, andere bezeugten Mitleid – doch offene Feindseligkeit blieb aus.

Advertisement

Die Route führte von den Vororten Moskaus über die zentrale Gorki-Straße bis hin zur Lubjanka, dem Hauptquartier des sowjetischen Geheimdienstes NKWD. Am Ende des Marsches wurden die Gefangenen in Lager außerhalb der Stadt gebracht, von denen viele nie zurückkehren sollten.

Das Schicksal der Gefangenen

Die meisten der gefangenen Soldaten wurden in sowjetische Arbeitslager (Gulags) gebracht, wo sie unter schwersten Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten. Hunger, Krankheiten und Kälte dezimierten die Gefangenen in den folgenden Jahren.

Während einige wenige bereits 1946 freigelassen wurden, mussten die meisten bis in die 1950er Jahre auf ihre Heimkehr warten. Erst 1955, nach Verhandlungen der Bundesrepublik Deutschland mit der Sowjetunion, wurden die letzten deutschen Kriegsgefangenen entlassen. Viele starben jedoch in den Lagern, und für Tausende blieb der Marsch durch Moskau die letzte Station auf ihrem Weg.

Advertisement

Bedeutung und Wirkung

Die Parade der deutschen Kriegsgefangenen hatte eine starke psychologische Wirkung – sowohl in der Sowjetunion als auch in Deutschland. Für die Sowjets war sie ein Zeichen des Sieges und der Vergeltung für den verheerenden Angriff Deutschlands im Jahr 1941. In Deutschland hingegen war sie eine bittere Erinnerung an die katastrophale Niederlage an der Ostfront.

Die meisten dieser Soldaten hatten ihr Heimatland nie wieder gesehen – sie waren Opfer eines brutalen Krieges, der Millionen Menschenleben forderte und unermessliches Leid brachte.

LEAVE A RESPONSE

Your email address will not be published. Required fields are marked *

error: Content is protected !!