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Deutsche Panzerklassen: Das Tüpfelchen auf dem i_L

Deutsche Panzerklassen: Das Tüpfelchen auf dem i

Im vorherigen Artikel haben wir begonnen, die Bezeichnungen deutscher Panzerfahrzeuge zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass es unter den Deutschen einfach keine einheitliche Klassifikation gab. Beispielsweise wurden Aufklärungspanzer in leichte und schwere Fahrzeuge unterteilt und Halbkettenschlepper hatten drei Klassen: leicht, mittel und schwer. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wurden deutsche Panzer überhaupt nicht nach Gewicht klassifiziert. Daher ist die Debatte darüber, ob die Deutschen den Pz.Kpfw.IV als mittleren oder schweren Panzer betrachteten, sinnlos. Es stellte sich jedoch eine andere Frage: Welche Panzer wurden von den Deutschen klassifiziert? Und hatten sie überhaupt eins? In diesem Artikel beleuchten wir die Logik hinter den Namen deutscher Panzer, einschließlich der Bezeichnungen von Prototypen und Produktionsserien. Darüber hinaus werden wir auf die deutschen Bezeichnungen ausländischer, insbesondere tschechischer Panzer achten.

Für alle, die kein Deutsch können:

 

Unter römischen Ziffern

Ursprünglich gab es für deutsche Panzer kein spezielles Bezeichnungssystem. Beispielsweise erhielt der spätere Pz.Kpfw.I die Bezeichnung MG Panzerwagen , was wörtlich übersetzt Maschinengewehr-Panzer bedeutet. Der zukünftige Pz.Kpfw.III erhielt die Bezeichnung „3,7-cm-Geschütz-Panzerwagen“ – wörtlich ein Panzer mit einer Kanone vom Kaliber 37 mm.

Am 3. April 1936 veröffentlichte das Main Army Bulletin einen Bericht über die neuen offiziellen Bezeichnungen deutscher Panzer. Von nun an hießen sie: Panzerkampfwagen III (3,7 cm) . Ab diesem Zeitpunkt erschienen die bekannten Bezeichnungen Pz.Kpfw.I–IV.

Die vollständigen Namen deutscher Panzer gaben den Bewaffnungstyp (Maschinengewehr oder Kanone mit Kaliberangabe) sowie eine bestimmte Nummer an. Was bedeutet das? Normalerweise werden Namen wie Pz.Kpfw.I Ausf.B wie folgt verstanden: Pz.Kpfw.I ist die Panzerbezeichnung und Ausf.B ist seine Modifikation. Dieses Verständnis ist jedoch falsch. Pz.Kpfw.I Ausf.C ist nicht die nächste Modifikation des Basismodells, sondern ein völlig neuer Panzer. Auch der Pz.Kpfw.I Ausf.F ist eine eigenständige Konstruktion.

Unter der Bezeichnung Pz.Kpfw.I zählten wir also drei verschiedene Panzer, von denen jeder über Modifikationen verfügte.


Von oben nach unten: Pz.Kpfw.I Ausf.B, Pz.Kpfw.I Ausf.C, Pz.Kpfw.I Ausf.F. Hinter ähnlichen Bezeichnungen verbergen sich Panzer, die jedoch in ihrer Bauart völlig unterschiedlich sind. Quelle: Panzer Tracts

Bei anderen Panzern ist die Situation ähnlich. Pz.Kpfw.II Ausf.C, Ausf.D, Ausf.G und Ausf.J sind vier verschiedene Panzer mit drei Turmtypen. Der Pz.Kpfw.III Ausf.E kann keinesfalls als Modifikation der Ausf.D bezeichnet werden, er verfügt über ein völlig neues Fahrgestell. Pz.Kpfw.V war der Name, der beiden Panthern, MAN und Daimler-Benz gegeben wurde. Pz.Kpfw.VI (7,5 cm), Tiger H1 und Tiger (P) sind völlig unterschiedliche Panzer unter der allgemeinen Bezeichnung Pz.Kpfw.VI. Und so weiter.

Römische Zahl nach Pz.Kpfw. bezog sich nicht auf ein bestimmtes Panzermodell, sondern auf seine Klasse. Der Zusatz „Ausführung“ kennzeichnet Panzermodelle der gleichen Klasse und deren Modifikationen. Dies ist eine besondere Klassifizierung deutscher Panzer, die viele Leute ignorieren.

Diese unerwartete Interpretation beruht allein auf der Logik der deutschen Notation. Es ist unwahrscheinlich, dass die Deutschen ursprünglich irgendein System im Sinn hatten. Vielmehr stellten sie Anforderungen für mehrere Panzerklassen auf und berücksichtigten dabei deren Einsatzzweck, Bewaffnung und Besatzungszusammensetzung. Und dann bildete sich ein System mit vielen Klassen. Die Logik der Deutschen war einfach: Wenn ein neuer Panzer als Ersatz für einen alten gebaut wurde und zur gleichen Klasse gehörte, erhielt er einen ähnlichen Namen, auch wenn er ein völlig anderes Design hatte.

Der Pz.Kpfw.I Ausf.C wurde als Ersatz für die alten Pz.Kpfw.I Ausf.A und B geschaffen und erhielt daher den folgenden Buchstaben. Tiger H1 und Tiger (P) wurden innerhalb der gleichen Klasse für die gleiche Aufgabe entwickelt und hießen daher beide Pz.Kpfw.VI. Manchmal wurden Bezeichnungen wie „Pz.Kpfw.II neuer Art“ (abgekürzt nA) verwendet. So entwickelten die Deutschen ihr System.

Würden sowjetische Panzer nach deutschem Vorbild benannt, würde der KV-1S die Bezeichnung KV mod.B erhalten, der IS-1 würde zu KV mod.V und so weiter. Ein weiteres Beispiel: Die beiden vielversprechenden Panzer aus Werk Nr. 174 und dem Kirov-Werk hießen T-50. Für sowjetische Verhältnisse war dies eine Ausnahme, für die Deutschen war dieser Ansatz eher die Regel.

Deutsche Menagerie

Viele deutsche Panzer und Selbstfahrlafetten sind unter Tiernamen bekannt. Die Idee zu solchen Bezeichnungen entstand 1941 bei der Entwicklung des VK 45.01 (P). Möglicherweise waren die Porsche-Ingenieure mit der Verwirrung bei den Bezeichnungen der Rüstungsdirektion nicht zufrieden, da der VK 30.01 (P) später auch VK 45.01 (P) genannt wurde. Der frühere VK 30.01 (P) hieß „Leopard“, und der schwerere VK 45.01 (P) wurde „Tiger“. Bald wurde dieser Name auf den Pz.Kpfw.VI der Firma Henschel übertragen.


Im Frühjahr 1942 waren die Deutschen fasziniert von Tiernamen. Die Bezeichnung Pz.Kpfw.VII Löwe wurde im April genehmigt und daher später dem März-Dokument hinzugefügt. Quelle: BAMA

Seit 1942 wurde das alte Bezeichnungssystem nach und nach durch Tiernamen ersetzt. Zunächst wurden sie als Spitznamen verwendet: Pz.Kpfw.VI Ausf.H1 und Tiger H1 . Allerdings wurde beim Panther der Zusatz Ausführung nur bei der Bezeichnung Pz.Kpfw.Panther verwendet , nicht jedoch beim Pz.Kpfw.V. Später begannen die Deutschen, die römischen Zahlen aufzugeben. Der Pz.Kpfw.VI Ausf.H1 wurde in Pz.Kpfw.Tiger Ausf.E umbenannt und bei den Panthern gehörte die Bezeichnung Pz.Kpfw.V der Vergangenheit an.

Neue Projekte werden nicht mehr mit römischen Ziffern bezeichnet. Beispielsweise wurde der Panther II nie Pz.Kpfw.V genannt. Ebenso wurde der Tiger II offiziell als Pz.Kpfw.Tiger Ausf.B bezeichnet. Die zukünftige Maus wurde als Konkurrenzprodukt zum Pz.Kpfw.VII Löwe geschaffen, erhielt jedoch letztendlich den Namen Pz.Kpfw.Maus ohne römische Ziffer. Die häufig verwendete Bezeichnung Pz.Kpfw.VIII ist unlogisch und schlicht erfunden; die Deutschen haben sie nie verwendet. Auch Namen wie Pz.Kpfw.VI Ausf.E und Pz.Kpfw.VI Ausf.B wurden nach dem Krieg populär.

Wie die alten römischen Zahlnamen bezeichneten die Tiernamen Panzerklassen und nicht bestimmte Modelle. Der Tiger B kann keinesfalls als Neuauflage des Tiger E bezeichnet werden. Auf der Fahrwerkszeichnung der Adlerwerke wurden die Projekte E 50 und E 75 als Panther und Tiger bezeichnet. Obwohl der Panther II äußerlich dem Panther I ähnelte, handelte es sich technisch gesehen um einen völlig neuen Panzer. Abgesehen vom Motor und dem Getriebe gab es keine austauschbaren Teile, sogar der Winkel der oberen Frontplatte war unterschiedlich.

Generell können sich hinter ähnlichen Bezeichnungen Panzer unterschiedlicher Bauart verbergen. Dieser Tradition folgen die Deutschen bis heute: Der Kampfpanzer Leopard 2 ist keine Modifikation des Leopard 1.

Codebezeichnungen

Neben Namen mit römischen Ziffern verwendeten die Deutschen Codebezeichnungen. Beispielsweise hieß der Pz.Kpfw.I von Krupp „Landwirtschaftlicher Schlepper“ (abgekürzt La.S. ). Die frühen Pz.Kpfw.II hießen La.S.100 – ein Traktor mit einem 100-PS-Motor. Das neue Modell erhielt die Bezeichnung La.S.138 , da es 1938 entwickelt wurde. Es ging als Ausf.D und Ausf.E in Produktion.

Die frühen Bezeichnungen verbargen den Zweck des Fahrzeugs, da die Deutschen im Geheimen mit der Arbeit begannen. Später begann man, zweibuchstabige Bezeichnungen zu verwenden, die die Rolle des Panzers widerspiegelten. Der Pz.Kpfw.III wurde Zugführerwagen ( ZW ) genannt. Das neue Modell mit Drehstabfederung (Ausf.EG) wurde nach dem Entwicklungsjahr ZW38 genannt. Der Pz.Kpfw.IV wurde Begleitwagen ( BW ) genannt – Panzer zur Eskorte und Feuerunterstützung. Die frühen Pz.Kpfw.VI hatten mehrere Bezeichnungen: BW verstärkt , IW ( Infanteriewagen , Panzer zur Infanterieunterstützung), DW ( Durchbruchwagen , Panzer).


Erhaltener Entwurf einer Tabelle mit Eigenschaften von Panzerfahrgestellen, dem eine Analyse der Abnutzung der Gummireifen der Laufräder beigefügt war. Bitte beachten Sie: Codebezeichnungen werden nicht nur für Versuchstanks, sondern auch für Produktionstanks verwendet. Hinter 7/BW verbirgt sich beispielsweise der Pz.Kpfw.IV Ausf.F. Quelle: BAMA

Im Gegensatz zu den sowjetischen Bezeichnungen „Objekt xxx“ wurden die deutschen Codebezeichnungen sowohl für Versuchs- als auch für Serienfahrzeuge verwendet.

Erstens ist es praktisch, sie als die Hauptmodelle von Panzern zu bezeichnen. Beispielsweise handelt es sich beim ZW38 um ein Fahrgestell mit Drehstabfederung und 10-Gang-Getriebe, während es sich beim ZW39 um einen Umbau auf ein 6-Gang-Getriebe handelt. Dies ist viel kürzer, als jedes Mal Pz.Kpfw.III Ausf.E/F/G und Ausf.HN aufzulisten.

Zweitens wurden die Codebezeichnungen in den frühen Phasen der Entwicklung eines Panzers verwendet, bevor dieser die Bezeichnung „Ausführung“ erhielt. Wäre der Panzer ein Versuchspanzer geblieben, hätte er möglicherweise keinen anderen Namen gehabt. Beispielsweise gingen die Modelle ZW41 und BW40 nicht in Serie und erhielten keine Ausführungsbezeichnungen.

Drittens wurden Codebezeichnungen in den Namen der Produktionsserien verwendet. Wir werden dieses Thema gesondert untersuchen.

Vollketten und Halbketten

Im Jahr 1937 begannen die Deutschen mit der Umstellung auf neue Codebezeichnungen, die die Gewichtsklasse und die Modellnummer widerspiegelten. Vielleicht gefiel ihnen die Reihe von Umbenennungen des Pz.Kpfw.VI (7,5 cm), die mit der Überarbeitung seiner Aufgaben auf dem Schlachtfeld einhergingen, nicht. Zudem ist die Anzahl der zweibuchstabigen Bezeichnungen durch das Alphabet begrenzt. Die neuen Bezeichnungen setzten sich nicht sofort durch, was aus der Namensgeschichte des Pz.Kpfw.I Ausf.C

deutlich hervorgeht. Ursprünglich trug der Panzer die Bezeichnung VK 3 t , was so viel bedeutet wie ein Kettenfahrzeug (Vollketten) mit einem Gewicht von 3 Tonnen. Später entfernten die Deutschen die Zusätze „t“ oder „to“, sodass der dickere Panzer die Bezeichnung VK 6 erhielt . Als Designvarianten auftauchten, begann man, sie mit Nummern zu kennzeichnen. So entstanden die Namen VK 6.01 und VK 6.02 . Um zwischen Projekten verschiedener Unternehmen unterscheiden zu können, begannen die Deutschen schließlich, ein Präfix mit dem abgekürzten Namen des Unternehmens hinzuzufügen, beispielsweise VK 30.01 (H) und VK 45.02 (P) . Die VK-Bezeichnungen wurden analog zu den alten Zweibuchstabenzeichen verwendet. Die Codenamen Pz.Kpfw.III und IV blieben während des gesamten Krieges in Gebrauch, aber DW beschloss, sie umzubenennen. DW neue Konstruktion wurde zu VK 30.01 (H) , und DW (10 cm) , ein Durchbruchspanzer mit einer 105-mm-Kanone, wurde in VK 36.01 umbenannt . Durch diese Umbenennung entstand ein ganzer Mythos. Einige Möchtegern-Forscher verstehen nicht, wovon sie reden und betrachten den VK 30.01 (H) als einen eigenständigen neuen Panzer, der nach dem DW1 und DW2 entwickelt wurde, obwohl es sich lediglich um deren Weiterentwicklung handelt. Ohne die Umbenennung hätten die Deutschen das nächste Modell DW3 genannt.


Dokument über den Verlauf der Tests des Tigers mit dem experimentellen Getriebe ZF 12 E 170. Der gleiche Panzer wird entweder VK 45.01 (H) oder Pz.Kpfw.VI genannt. Quelle: BAMA

Mit der Bezeichnung VK ist ein weiterer Mythos verknüpft: Sie wurde für Versuchsmodelle verwendet und der Pz.Kpfw. – für in Dienst gestellte Serienpanzer. VK steht für Versuchskonstruktion. Dieser Mythos lässt sich leicht widerlegen.

Aus Dokumenten geht hervor, dass die Deutschen beide Markierungsarten parallel verwendeten. Ein gutes Beispiel ist der einzigartige Tiger H1 mit einem experimentellen Getriebe ZF 12 E 170. In verschiedenen Dokumenten wurde er Pz.Kpfw.VI, Tiger H1 und VK 45.01 (H) genannt und die gleiche Fahrgestellnummer angegeben. Der VK 30.01 (H) und der VK 36.01 blieben Prototypen, erhielten aber die Bezeichnungen Pz.Kpfw.VI (7,5 cm) und Pz.Kpfw.VI (7,5 cm) Ausf.B.

Die Deutschen legten keinen großen Wert auf die Genauigkeit der Gewichtsangaben. Beispielsweise war der VK 30.02 (M) als 35-Tonnen-Panzer geplant, die Serien-Panther wogen jedoch 44–45 Tonnen. Der VK 13.03 , bekannt als Luchs, wog 11,8 Tonnen. Tiger H1 und Tiger (P) erhielten die Bezeichnung VK 45.01 , obwohl den Deutschen von Anfang an klar war, dass sie über 50 Tonnen wiegen würden. Tatsache ist, dass diese Bezeichnung den Tigern von ihrem Vorgänger, dem Pz.Kpfw.Leopard, gegeben wurde. Während der Entwicklung überschritt sein Gewicht 45 Tonnen, daher wurde der VK 30.01 (P) in VK 45.01 (P) umbenannt. Die Deutschen bezeichneten den VK 45 später auch als andere Panzer dieser Klasse, darunter den 68 Tonnen schweren VK 45.03 , der als Tiger II bekannt wurde.


Prototyp des HKp 6.03 mit tragender Panzerwanne. Quelle: Panzer Tracts

Die Bezeichnung VK wurde für Kettenfahrzeuge (Volketten) verwendet. Halbkettenfahrzeuge erhielten die Bezeichnung Halbketten , abgekürzt HK . Im Jahr 1939 begannen die Deutschen mit einer Reihe von HK-6- Projekten , um die 1- und 3-Tonnen-Halbkettenschlepper sowie die darauf basierenden gepanzerten Mannschaftstransportwagen Sd.Kfz.250 und Sd.Kfz.251 zu ersetzen. Während früher Panzerrümpfe auf Rahmen montiert waren, verfügten Schützenpanzer heute über tragende Panzerrümpfe nach Art von Panzern. Fahrzeuge mit gepanzerter Wanne erhielten die Bezeichnung HKp , zum Beispiel HKp 6.06 . Die Deutschen testeten mehrere Prototypen, aber keines der Projekte ging in Serienproduktion, daher sind die Bezeichnungen HK und HKp kaum bekannt.

E-Serie

Spricht man über experimentelle Entwicklungen, kommt man nicht umhin, die E-Serie zu erwähnen, um die sich seit langem Mythen ranken.

Dabei handelte es sich um eine Reihe von Projekten, in denen neue Ideen erforscht wurden, wie beispielsweise die Aufhängung mit Tellerfedern und ein Einzelblockgetriebe mit Achsantrieb. Die Projekte E 10 und E 25 wurden teilweise vereinheitlicht, gleiches galt für die E 50 und E 75 . An der E-Serie ist eigentlich nichts Besonderes. Im Jahr 1937 begannen die Deutschen mit einer Reihe von Projekten für neue Panzer mit teilweiser Vereinheitlichung: Der Pz.Kpfw.III und der Pz.Kpfw.IV sollten auf einem einzigen Fahrgestell produziert werden, dessen Motor und Getriebe auch beim Pz.Kpfw.VI (7,5 cm) verwendet wurden. Später wurden Tiger II und Panther II teilweise vereinheitlicht, so dass wir bei der E-Serie lediglich eine weitere Rückkehr zu einer alten Idee sehen.


Ein Fragment der Fahrwerkszeichnung des E 50 und E 75. Beachten Sie, dass die künftigen Panzer Panther und Tiger heißen. Foto von Harold Biondo, NARA

Die Deutschen führten neue Codebezeichnungen für die E-Serie ein. Der Buchstabe E steht für Entwicklungsfahrzeug – ein vielversprechendes Fahrzeug in der Entwicklung. Es folgt eine bedingte Gewichtsklasse. Seine wörtliche Auslegung führte zum Mythos der leistungsstärkeren und schwereren Panzer mit einem Gewicht von 50 und 75 Tonnen. Die erhaltene Zeichnung des Adlerwerke-Fahrwerks wies allerdings weitaus bescheidenere Zahlen auf: 46 Tonnen für die E 50, 67,5 Tonnen für die E 75 und 74 Tonnen für ein darauf basierendes hypothetisches Sturmgeschütz. Mit anderen Worten, wir haben Analoga zu den Serien Panther, Tiger II und Jagdtiger vor uns. Wir haben bereits erwähnt, dass die Projekte E 50 und E 75 in den Dokumenten der Adlerwerke als Panther und Tiger bezeichnet wurden. Generell haben die Deutschen mit der E-Serie keine „ Wunderwaffen “ geschaffen.

Produktionsserie

Eine Zeit lang bezeichneten die Deutschen Panzer nicht nur nach Klasse und Modifikation, sondern auch nach Produktionsserie. Es gab kein System dafür. Bei den Serien Pz.Kpfw.I und Pz.Kpfw.II wurden die Ausführungsbezeichnungen nicht wiedergegeben. Beispielsweise wurde der Pz.Kpfw.I Ausf.A in vier Serien unterteilt und die Ausf.B in zwei, sodass die Ausführung in diesem Fall die Konstruktionsänderungen widerspiegelt.

Zur Bezeichnung der Serie verwendeten die Deutschen Codebezeichnungen, beispielsweise 1.Serie/La.S. – die erste Serie des Pz.Kpfw.I (abgekürzt 1./La.S. ).

Beim Pz.Kpfw.III und IV war alles umgekehrt. Ausführungsbezeichnungen wurden üblicherweise entsprechend der Produktionsserie vergeben und spiegelten Konstruktionsänderungen oft nicht wider. Beispielsweise sollten die Pz.Kpfw.III Ausf.E, F und G absolut identisch sein und nur aufgrund der unterschiedlichen Serien unterschiedliche Bezeichnungen erhalten. Tatsache ist, dass das neue Modell ZW38 gleich in drei Serien bestellt wurde: Ausf.E ( 4./ZW ), Ausf.F ( 5./ZW ) und Ausf.G ( 6./ZW ). Änderungen wurden direkt während der Produktion vorgenommen, daher ist es manchmal ziemlich schwierig, frühe Ausf.G von späten Ausf.F zu unterscheiden. Darüber hinaus überarbeiteten die Deutschen bereits produzierte Panzer und bauten 50-mm-Kanonen und Frontscheiben ein.


Pz.Kpfw.III mit 50-mm-Kanone, verstärkter Panzerung und Bremslüftungsfenstern. Obwohl es wie eine späte Ausf.F oder Ausf.G aussieht, ist es tatsächlich eine frühe Ausf.E nach der Modernisierung. Die Identifizierung erfolgt über die Nummer 60469 auf der Frontplatte des Rumpfes. Quelle: Panzer Tracts

Einige Änderungen wurden in einer bestimmten Serie eingeführt. Nehmen wir an, der ZW39 mit 6-Gang-Getriebe ging mit der siebten Serie in Produktion, daher können wir sagen, dass sich der Pz.Kpfw.III Ausf.H im Getriebe vom Ausf.G (ZW38) unterschied. Ähnlich verhält es sich beim Pz.Kpfw.IV. Beispielsweise unterscheiden sich die frühen Ausf.G ( 8./BW ) nicht von den Ausf.F ( 7./BW ), allerdings wurde in der siebten Serie speziell eine 50-mm-Frontpanzerung ohne Scheiben eingeführt.

Die Bezeichnung des Pz.Kpfw.IV erfolgte bis Kriegsende nach Serien. Auf den nachfolgenden Panzern wurde die Serie allerdings nicht mehr angegeben. Bei Tigern bedeutete der Zusatz „Ausführung“ Panzer unterschiedlicher Hersteller: Ausf.H – Henschel, Ausf.P – Porsche. Nach dieser Logik müsste der MAN Panther die Bezeichnung Ausf.M und der Daimler-Benz Panther die Bezeichnung Ausf.D erhalten. Aus unbekannten Gründen ging der MAN Panther jedoch unter dem Namen Ausf.D in Produktion .

Nur umbenennen

Die Deutschen benannten nicht nur Selbstfahrlafetten um, sondern auch Panzer, und der Grund dafür ist nicht immer klar. Nehmen wir an, der Tiger H1 wurde ohne besonderen Grund in Tiger E umbenannt. Manchmal wird Tiger H1 verwendet, um sich auf frühe Tiger zu beziehen, beispielsweise in Computerspielen. Dies ist nur eine Konvention. Nach dem Krieg stellte Henschels Chefkonstrukteur für Panzer, Erwin Aders, fest, dass Tiger H1, Tiger E und VK 45.01 (H) ein und derselbe seien. Auch der Tiger II wurde umbenannt. Ursprünglich hieß er VK 45.03 und Tiger III , da es bereits ein Projekt VK 45.02 (H) gab . Der erste „zweite Tiger“ ging jedoch nicht in Produktion, sodass seine Bezeichnung auf „dritter Tiger“ übertragen wurde.


Von der Umbenennung des Tigers erfuhren die Briten noch im Laufe des Krieges. Quelle: Tiger! Der Tigerpanzer – eine britische Sicht – Stationery Office Books, 1986

Übersetzung eines erbeuteten Befehls zur Umbenennung deutscher Panzerfahrzeuge. Quelle: yuripasholok.livejournal.com

Nachdem der Pz.Kpfw.IV Ausf.F eine langläufige 75-mm-Kw.K.40-Kanone erhalten hatte, wurde es notwendig, Panzer mit der neuen Kanone von den „kurzläufigen“ Ausf.F zu unterscheiden. Sie hießen zunächst 7./BW-Umbau und Ausf.F-Umbau (der Nachsatz bedeutet übersetzt „Überarbeitung“ oder „Modifikation“), dann Ausf.F2 . Infolgedessen wurden Panzer mit der Kw.K.40 in Ausf.G umbenannt und der achten Serie ( 8./BW ) zugeordnet .

Eine ähnliche Geschichte ereignete sich mit dem Pz.Kpfw.III nach dem Einbau einer 50-mm-Kanone mit einer Lauflänge von 60 Kalibern (Kw.K 39 L/60). Im Frühjahr 1942 benannten die Deutschen die „langläufige“ Ausf.J in Ausf.L um. Anders als beim Pz.Kpfw.IV hat man sich dazu entschieden, die aktuelle Serie fortzuführen, ohne neue Modelle einzuführen. Die achte Baureihe entspricht somit vier Ausführungsbezeichnungen.

Bezeichnungen ausländischer Panzer

Am 20. März 1941 veröffentlichten die Deutschen das Heft D50/12 „Kraftfahrzeuge“ , in dem ausländische Panzer, Selbstfahrlafetten, gepanzerte Mannschaftstransportwagen und viele andere Fahrzeuge aufgeführt waren. Dieses Büchlein war Teil eines umfassenden Nachschlagewerks „ Kennblätter fremder Geräte“ über die Ausrüstung der Armeen verschiedener Länder.

Alle Waffenproben wurden nummeriert. Die Panzer erhielten Nummern der 700er-Reihe. Der französische Panzer S 35 hieß beispielsweise Pz.Kpfw.35 S 739 (f) . Diese Nummern wurden jedoch nie in Reparaturhandbüchern oder Militärberichten verwendet. Außerdem waren sie nicht einzigartig. Beispielsweise entsprach die Nummer 747 dem amerikanischen M3 Lee und dem sowjetischen T-34. Es ist unklar, welche praktische Bedeutung diese Zahlen hatten.


Beispiel einer Seite „Kennblätter fremder Geräte“ mit einer jugoslawischen T-32-Tankette (Š-ID) tschechischer Herstellung. Quelle: wikipedia.org

Was die Klassifizierung der verschiedenen Länder betrifft, so gab es in Deutschland keinen einheitlichen Ansatz. Beispielsweise bezeichneten die Franzosen den R 35 als leichten Panzer (char léger) und den S 35 als Kavalleriepanzer (char de cavalerie). Diese Klassen wurden jedoch aus dem Nachschlagewerk weggelassen. Beim Heer wurden französische Panzer auch ohne Klassenbezeichnung, nach dem Jahr ihrer Indienststellung oder dem Hersteller benannt: 

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Pz.Kpfw.35 S oder Pz.Kpfw.Somua . Italienische Panzerfahrzeuge wurden in ähnlicher Weise aufgelistet.

Britische und sowjetische Panzer wurden jedoch nach ihrer Klasse benannt. Beispielsweise wurde der Infanterie-Panzerkampfwagen Matilda II als Infanterie-Panzerkampfwagen Mk II 748 (e) bezeichnet , und der KV-1 erhielt die Bezeichnung Schwerer Panzerkampfwagen 753 (r) . In der Armee nannten die Deutschen sie meist einfach KW I.

Eine besondere Situation ergab sich bei den tschechischen Panzern.

Am Vorabend des Krieges hatten die Deutschen den Produktionsplan für den Pz.Kpfw III ZW38 durchkreuzt und benötigten daher dringend Panzer. Die tschechischen leichten Panzer waren mit 37-mm-Kanonen bewaffnet, weshalb die Deutschen sie als Analoga des Pz.Kpfw.III betrachteten. Zunächst wurde der LT vz.35 häufig als Pz.Kpfw.III(t) , Pz.Kpfw.III (Skoda) oder Pz.Kpfw.Skoda bezeichnet . Beispielsweise verfügte die 1. Leichte Division am 1. September 1939 über 112 Pz.Kpfw.III(t). Was den LT vz.38 betrifft, so nannten die Deutschen ihn einst tschechische Pz.Kpfw.III. Die bekannten Bezeichnungen Pz.Kpfw.35(t) und Pz.Kpfw.38(t) tauchten erst am 16. Januar 1940 auf.

Ausnahme von der Regel

Wie bereits erwähnt, klassifizierten die Deutschen ihre Panzer üblicherweise nicht nach Gewicht. Es gibt jedoch eine interessante Ausnahme von dieser Regel.

Im Jahr 1943 begannen Porsche und Rheinmetall mit einer Reihe von Mehrzweckpanzerprojekten. Porsche war für das Fahrgestell verantwortlich, Rheinmetall für die Bewaffnung. Diese Projekte entstanden auf Basis neuer Ideen und unterschieden sich in vielerlei Hinsicht von bestehenden Panzern. Zu dieser Zeit planten die Deutschen, die Produktion des Pz.Kpfw.III und Pz.Kpfw.IV sowie der darauf basierenden Fahrzeuge einzustellen. Allerdings waren Panther und Tiger zu schwer und zu teuer, um auf ihrer Basis leichte Serienfahrzeuge zu bauen. Daher schlug Porsche zwei Projektlinien vor: einen leichten Mehrzweckpanzer zur Aufklärung und Luftverteidigung sowie einen schweren Panzer, der die Rolle eines Sturmgeschützes spielen sollte.



Zeichnungen und Modell des leichten Panzers Typ 245, Originalversion mit Turm. Quelle: NARA

Die „Light“-Linie umfasste drei Konzeptprojekte:

Typ 245-010 oder Leichter Panzerkampfwagen mit 5,5 cm vollautomatischer Waffe – ein leichter Panzer mit einer 55-mm-Maschinenkanone. Es handelte sich um einen dreisitzigen Panzer mit einem 18 Tonnen schweren Turm.

Typ 245-011 oder Aufklärungs-Panzer mit 5,5 cm vollautomatischer Waffe – Aufklärungspanzer mit einer 55-mm-Maschinenkanone. Ein dreisitziger Panzer ohne Turm mit einem Gewicht von 15 Tonnen.

Leichter Panzerzerstörer für Kampf- und Luftwaffenzwecke mit 5,5. cm vollautomatischer Waffe – leichter Panzer gegen Boden- und Luftziele mit einer 55-mm-Maschinenkanone. Weitere Namen für dieses Projekt sind unbekannt. Parallel dazu wurde an der Projektreihe „ Schwere kleiner Panzerkampfwagen

“ gearbeitet . Im Wesentlichen handelte es sich dabei um Sturmgeschütze mit einem Gewicht von 25–27 Tonnen. Die Hauptbewaffnung bestand aus einer 105-mm-Haubitze oder einem PAW 1000 (10H64)-Werfer im Rumpf, im Turm befand sich eine 30-mm-MK 108-Maschinenkanone.



So sieht ein echter deutscher schwerer Panzer aus: ein Schwerer kleiner Panzerkampfwagen mit einer 105-mm-Haubitze in der Kabine und einer 30-mm-Maschinenkanone im Turm. Quelle: BAMA

Die Entwürfe von Porsche und Rheinmetall unterscheiden sich deutlich von typischen deutschen Panzern. Zunächst einmal sind sie aus technischer Sicht interessant: quer eingebaute luftgekühlte Motoren, hydromechanisches Voith-Getriebe in Einzelblockbauweise, Gusskarosserie, hintere Antriebsräder, automatische Beladung usw. Auch ihre Bezeichnungen sind höchst ungewöhnlich. Alle Projekte werden als Panzer bezeichnet, sogar Sturmgeschütze und Flugabwehrlafetten. Darüber hinaus liegt uns ein seltener Fall vor, in dem die Deutschen ihren Panzern Gewichtsklassen zuordneten und die Panzer in leichte und schwere unterteilten.

Um es zusammenzufassen

Es ist unmöglich, einen englischen Text angemessen zu übersetzen, indem man einfach mechanisch jedes Wort durch ein russisches ersetzt. Verschiedene Sprachen haben unterschiedliche Wörter, aber ebenso wichtig ist, dass sie unterschiedlich verwendet werden. Dies gilt auch für unterschiedliche Notationssysteme. Auf den ersten Blick mögen die Bezeichnungen Pz.Kpfw.II und Leichter Panzer M2 nahezu identisch erscheinen, doch jeder von ihnen hat seine eigene Logik. Russischsprachige Leser sind so an die Logik der sowjetischen Bezeichnungen gewöhnt, dass sie diese automatisch auf deutsche Namen übertragen. Und es beginnt die sinnlose Debatte darüber, ob der Panther als mittlerer Panzer angesehen wurde.

Die Deutschen entwickelten ihr eigenes, originelles Notationssystem. Mit wenigen Ausnahmen bezeichneten sie ihre Panzer weder als leicht noch als schwer. Sie verfügten über keine Unterteilung in Infanterie- und Kreuzerpanzer, die Rolle von Infanteriesatelliten wurde den Sturmgeschützen zugewiesen . Stattdessen entwickelten die Deutschen ein System mit vielen Klassen, von denen jede mehrere Panzermodelle umfasste. Nicht alle von ihnen erlangten weite Verbreitung und Bekanntheit, daher entstand die falsche Vorstellung, dass römische Ziffern nach dem Pz.Kpfw. Bezeichnen Sie bestimmte Panzer, nicht deren Klassen. Allerdings genügen schon wenige Beispiele, um dieses Bild zusammenbrechen zu lassen. Was die Ausführung betrifft, kann dieser Nachtrag bedeuten: 1) Panzermodell; 2) Änderung des Modells; 3) Produktionsserien; 4) das Unternehmen, das das Chassis-Projekt leitete. Und von der Umbenennung ist noch gar nicht die Rede! Die deutsche Notation kann kompliziert und inkonsistent erscheinen. Allerdings sollten Sie von ihnen keine mathematische Präzision erwarten. Die Geschichte der Namen spiegelt die Entwicklung deutscher Panzer wider – und die war nicht einfach. Zudem veränderten sich die Bezeichnungen nach und nach, alte Namen existierten neben neuen. Der beste Weg, die Bezeichnungen deutscher Panzerfahrzeuge zu verstehen, besteht daher darin, sich eingehend mit ihrer Geschichte zu befassen. Dann merkt man sich die Namen von selbst. Für die Namen von Selbstfahrlafetten gilt das natürlich nicht. Angesichts der Vielfalt der Varianten konnten sich die Deutschen diese oft nicht genau merken und erfanden spontan neue Namen.

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