Als Polen am 6. Oktober 1939 die Kapitulationsakte unterzeichnete , stand die Welt angesichts der militärischen Übermacht des Dritten Reichs still. Es schien, als hätten die Polen, die erbittert gekämpft hatten, gegen die damals hochmoderne Militärtaktik der Wehrmacht keine Chance gehabt.
Für die Deutschen war der Polenfeldzug jedoch ein Testgelände für das, was ihnen noch bevorstand. Sie hatten die Notwendigkeit von Artillerieunterstützung während ihrer schnellen Offensiven aus erster Hand erlebt und sich nun mit dem Problem der Mechanisierung ihrer Artillerieeinheiten auseinandergesetzt.
Daher lag die Idee nahe, ein großes Artilleriegeschütz auf einem Panzerchassis zu montieren. So entstand der Bison: eine mobile Artillerieeinheit, die mit Panzern und motorisierter Infanterie Schritt halten und so vorrückenden Truppen ständige Artillerieunterstützung bieten konnte.
Das Design basierte auf dem Fahrgestell des Panzer I, der damals in großen Stückzahlen produziert wurde und leicht zu beschaffen war. Außerdem war der Panzer I Ende 1940 ziemlich veraltet, und Ersatzteile wurden hauptsächlich für Selbstfahrlafetten wie den Bison oder verschiedene Panzerjäger verwendet.
Seine Hauptbewaffnung war das leistungsstarke 15-cm-Schwere Infanteriegeschütz SIG 33, das damals das Rückgrat der Artillerieeinheiten der Heeresarmee bildete.
Ein auf dem Fahrgestell des Panzer I montierter Panzerüberbau schützte die Kanone vor Handfeuerwaffen und Granatsplittern, doch da er oben offen war und sein hinterster Abschnitt völlig ungeschützt lag, bot er dem Richtschützen nur wenig Schutz.
Der Schutz des Ladeschützen hingegen war praktisch gleich Null, da er bei der Ausübung seiner Pflicht oft dem Beschuss durch Kleinwaffen ausgesetzt war.
Das 15-cm-Geschütz sIG 33 war ein relativ großes Geschütz, das viel Platz benötigte, um effektiv durch Panzerung geschützt zu werden. Aufgrund der Größe des Geschützes war auch kein Platz für Munition vorhanden, sodass ständig ein weiteres Fahrzeug zum Transport der Granaten eingesetzt werden musste.
Obwohl die eher plumpe Konstruktion nur wenig Platz für Munition und Besatzung ließ, war bei Defekten und Fehlfunktionen genügend Platz vorhanden.
Aufgrund des robusten Aufbaus war das Fahrgestell überlastet und anfällig für Pannen. Die hohe Silhouette des Fahrzeugs machte es zudem zu einem leichten Ziel, und das Fehlen eines Munitionsfachs führte zu zahlreichen praktischen Problemen.
Dennoch erfüllte der Bison seinen Zweck, vor allem während der Schlacht um Frankreich 1940 und der Invasion Griechenlands 1941. 1943 war er bereits ein Antiquitätenhändler, während er gleichzeitig mit der dynamischen Entwicklung gepanzerter Kampffahrzeuge an der Ostfront konfrontiert war.